Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf – Interview mit der Berliner Woche

Berliner Woche 6.11.2015, Karla Menge

Steglitz-Zehlendorf. Die Seniorenvertretung kümmert sich um die Probleme der älteren Menschen im Bezirk. Über die Arbeit der Seniorenvertretung und die Seniorenpolitik im Bezirk sprach Berliner Woche-Reporterin Karla Menge mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Elmar Krause.

? Warum braucht der Bezirk eine Seniorenvertretung?

Elmar Krause: Wir sehen uns als Interessensvertretung von rund 40 000 Bürgern der Generation 65plus im Bezirk. Wir setzen politisch durch, was Senioren wollen und brauchen. Wir nehmen im Sinne der Senioren auf Planungen und Entscheidungen im Bezirk Einfluss.

? Was sind die wichtigsten Aufgaben?

Elmar Krause: Schwerpunkte unserer Arbeit sind unter anderem die Mitarbeit am bezirklichen Altenplan, die Verbesserung ambulanter Dienste sowie der behindertengerechten Angebote und Einrichtungen. Wichtige Themen sind auch Mobilität, bezahlbarer Wohnraum und die Pflege im Alter. Wir sprechen darüber in unseren Plenarsitzungen, die einmal im Monat stattfinden und öffentlich sind. Außerdem sind wir in den Ortsteilen vor Ort und bieten regelmäßige Sprechstunden an.

? Mit welchen Problemen kommen die Senioren in die Sprechstunden?

Elmar Krause: Vor allem geht es um Mobilität, Wohnen und Pflege. Im Detail sind das Probleme wie fehlende Fußgängerüberwege, zu kurze Grünphasen der Fußgängerampeln oder fehlende Sitzbänke. Ein großes Thema sind immer wieder die öffentlichen Toiletten. Davon gibt es viel zu wenige im Bezirk. Das schränkt die Mobilität älterer Menschen sehr ein. Wir haben für diese Kernthemen Arbeitsgruppen gebildet und befassen uns intensiv damit.

? Am 19. November lädt die Seniorenvertretung zum Seniorenforum ein? Worum geht es?

Elmar Krause: Das Seniorenforum bietet die Chance zum direkten Dialog mit den Bezirkspolitikern. Dafür bietet wir mit dem Forum eine Plattform. Im vorigen Jahr gab es erstmals eine ähnliche Veranstaltung. Die Resonanz war groß. Rund 150 Personen kamen ins Rathaus. In über 70 Anträgen formulierten die Bürger ihre Anfragen und Anregungen. Auch in diesem Jahr stehen 64 Themen auf der Liste.

? Worum geht es in den Anträgen?

Elmar Krause: Unter anderem geht es um die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs, barrierefrei Zugänge in öffentlichen Gebäuden, Fahrradspuren auf der Schloßstraße, fehlende Parkmöglichkeiten für Fahrräder, der bauliche Zustand von Senioren- und Behinderteneinrichtungen, die Absenkung von Bordsteinen oder auch die Wahlen zur Seniorenvertretung 2016. Hierfür fordern wir die Novellierung des Seniorenmitwirkungsgesetzes und damit die Möglichkeit der Briefwahl.

? Im vorigen Jahr hieß die Veranstaltung noch Senioren-BVV. Warum die Namensänderung?

Elmar Krause: Senioren-BVV war eine Veranstaltung der Bezirksverordneten. Wir als Seniorenvertretung hatten die Sache angeschoben und waren Zubringer der Anfragen. Den Verantwortlichen war das offenbar zu viel Arbeit. Sie wollten keine jährliche Veranstaltung. Also haben wir die Veranstaltung selbst in die Hand genommen. Das Seniorenforum ist unsere eigene Veranstaltung.

? Mangelt es an Unterstützung seitens des Bezirksamtes?

Elmar Krause: Manchmal haben wir das Gefühl, lästige Querulanten zu sein. Vielleicht sind wir das ja. Aber auch nur, weil viele Dinge, die Senioren im Bezirk betreffend, leider nicht selbstverständlich sind und erkämpft werden müssen. Wir Senioren müssen mehr angehört werden.

? Wie sehe für Sie der Idealfall aus?

Elmar Krause: Ein eigenes Büro würde uns reichen. Derzeit teilen wir uns ein Büro im Rathaus Lankwitz mit anderen Einrichtungen und können nur montags von 10 bis 12 Uhr eine Sprechstunde anbieten. KM

Kontakt zur Seniorenvertretung unter  902 99 33 18 (AB) oder  01723/12 86 39, E-Mail: seniorenvertretung @ ba-sz.berlin.de
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